Geschichte der freiwilligen Feuerwehr Poppenhausen bis 1989
Im Jahre 1888 hatte die damalige Gemeinde Poppenhausen nachweisbar die erste Feuerwehrtechnik in Form einer Handdruckspritze gekauft. Diese Maßnahme führte zur Bildung einer fünfköpfigen Löschgruppe. Der erste Wehrleiter, damals hieß er Ortsbrandmeister, wurde eingesetzt. Der Schmiedemeister Adam Schmidt begleitete dieses Amt. Bereits in den Jahren des Anfangs war die Wehr schon in Heldburg und anderen Orten im Einsatz. Nach und nach wurden Leiter- und Rettungstrupps gebildet. Die Kameraden der Wehr wurden an 16 Meter langen Stehleitern ausgebildet. Im Jahre 1903 wurde Julius Kirchner und im Jahre 1919 Edmund Schmidt zum Wehrleiter erklärt. In dieser Zeit wurde dem Steigen auf Leitern große Aufmerksamkeit gewidmet. Sehr gute schwindelfreie Leiternsteiger wurden zu Steigern oder Obersteigern befördert. Unsere Wehr wurde immer wieder zur Brandbekämpfung in Nachbarorte unseres Gebietes geholt. Sie war stets die erste mit am Brandgeschehen und leistete dort vorbildliche Hilfe. Nach einem Großfeuer, das durch Blitzschlag in der Nachbargemeinde Käßlitz entstand, entschloss sich der damalige Gemeinderat zur besseren Brandbekämpfung zum Kauf einer Motorspritze. Diese Tragkraftspritze (TS 6) mit DKW-Motor, einer Fischer-Gröbel-Pumpe und einer indirekten Kühlung, wurde am 3. September 1933 in Betrieb genommen. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Schmiedemeister Robert Westhäuser Wehrleiter. Er besuchte die Feuerwehrschule in Schmackenmühle. Diese Feuerwehrschule wurde auch durch den Kameraden Hans Müller besucht, der die Ausbildung als Maschinist erhielt. Nun wurde auch unsere Wehr besser und zielgerichteter ausgebildet, es gab die erste Grundübung, das Zusammenwirken der einzelnen Trupps wurde standardisiert. An einer hohen Scheune wurde das Abseilen und die Menschenrettung geprobt und erlernt. Wehrleiter Westhäuser hatte die Wehr auf einen hohen Ausbildungstand gebracht. Es wurden Einsätze zur Brandbekämpfung im Jahre 1943 bei einem Schadenfeuer durch Blitzschlag und 1944 bei Einsatz in der Nachbargemeinde Käßlitz, wo zwei Scheunen und der Kirchturm brannten, durchgeführt.
In den Kriegsjahren wurden bereits Jugendliche im Alter von 13 Jahren zum Feuerwehrdienst herangezogen. Bis 1952 war Robert Westhäuser Wehrleiter und wurde als Brandmeister aus Altersgründen in den Ruhestand versetzt. Im selben Jahr wurde Willi Schmidt als Wehrleiter berufen, der zuvor über einen Kurzlehrgang in die Funktion des Wehrleiters eingewiesen wurde. Im Jahre 1963 brannte in Poppenhausen eine Scheue mit Stallanlagen. Durch gutes taktisches Verhalten der Ortswehr und der Nachbarwehren unter Leitung des Wehrleiters konnten Wohnhaus und die angrenzenden Nachbargebäude vor Brandschäden gerettet werden. Ebenfalls dem taktisch richtigen Handeln der Orts- und Nachbarwehren war es zu verdanken, dass bei einem Brand im Jahre 1967 in einem kombinierten Wohnhaus-/Wirtschaftsgebäudekomplex das Wohnhaus erhalten werden konnte. In den Nachbargemeinden wurde Hilfe bei der Brandbekämpfung und Unterstützung der Ortswehren geleistet. 1964 erhielt unsere Ortswehr einen TSA in kompletter Ausrüstung. Die gesamte Wehr wurde in den folgenden Jahren neu eingekleidet und die persönliche Ausrüstung komplettiert. Aus gesundheitlichen Gründen übergab Willi Schmidt im Jahr 1979 die Wehr an den Wehrleiter Egon Schmidt. Er wurde durch den Besuch der Feuerwehrschule in Eisenberg auf diese Funktion vorbereitet.
Alarmierung der Wehr
Zur Jahrhundertwende wurde durch Nachtwächter mit Horn oder durch lautes Geschrei auf Feuer aufmerksam gemacht. Nachbarorte wurden über Melder verständigt. Die Kirchenglocken wurden als Alarmierungsglocken genutzt. Ab 1910 wurde ein einstimmiges Horn angeschafft und ein Hornist (Feuermelder) eingesetzt. Es wurde damit zu Übungen und Einsätzen gerufen: z. B. dreimal lang bedeutet Feuer, einmal lang - Übung. Ab 1955 wurde mit der Tremolofanfare zum Einsatz bzw. zur Übung gerufen. Mit der Durchführung einer einheitlichen Alarmierung in der Deutschen Demokratischen Republik wurde auch bei uns eine Sirene installiert.
Gerätehaus
Da das alte kleine Gerätehaus baufällig geworden war, wurde im Jahre 1937 ein neues Gerätehaus mit Schlautrockenturm gebaut, welches sich bis heute in einem guten Zustand befindet. Die Werterhaltungsmaßnahmen werden in freiwilligen Arbeitseinsätzen durch die Kameraden der Ortswehr regelmäßig realisiert.
Löschwasser
Mit der Bildung der Feuerwehr wurde der im Zentrum gelegene Dorfteich als Feuerlöschteich ausgebaut. Im Jahre 1976 wurde ein weiterer Löschteich zusätzlich am Dorfrand gebaut. Dieser wird gelegentlich als Schwimmbad genutzt. Weitere Löschwasserentnahmestellen wurden im Rahmen der Kanalisation der Gemeinde geschaffen. Durch den Anschluss an die zentrale Grundwasserversorgung wurden für die Brandbekämpfung Ober- und Unterflurhydranten im ausreichenden Maße installiert.
Schulungsarbeit
Neben der praktischen Ausbildung an den Geräten der Wehr wurde und wird ein umfangreiches Schulungsprogramm zur Taktik, zu den Geräten und zum Verhalten an der Brandstelle durchgeführt. Dem operativ taktischen Studium an Schwerpunktobjekten der Gemeinde wird großer Wert beigemessen. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr versuchen über eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit einen Brandausbruch zu verhindern. Die Wehr beteiligte sich bislang regelmäßig an den Wirkungsbereichausscheiden und belegte oftmals vordere Plätze.
Geistig-kulturelle Arbeit
Durch die Wehrleitung wurden regelmäßig Kameradschaftsabende organisiert. Die Wehr Poppenhausen kann mit Stolz auf ihre Arbeit zurückblicken und eine positive Bilanz ziehen. Allen ehemaligen Angehörigen, den von 1888 bis zum heutigen Tage wirkenden Kameraden, sei hiermit recht herzlich gedankt. Wir als Freiwillige Feuerwehr Poppenhausen werden auch in Zukunft unsere Pflicht zur Verhinderung von Bränden, Havarien und Katastrophen erfüllen.
Die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Poppenhausen nach der Wende
Nach der politischen Wende 1989 wurde für unsere FFw vieles anders. So konnten wir zu unserer 650-Jahrfeier 1990 ein gebrauchtes Feuerwehrauto als Geschenk von der Gemeinde Poppenhausen/Wasserkuppe entgegennehmen. Wir verbesserten unsere Ausrüstung aus NVA-Beständen mit einem TSA und mit einigem Schlauchmaterial. Bei der Gründung des Feuerwehrvereins 1991 übernahm Egon Schmidt dessen Vorstand. Als Kommandant wurde Ullrich Götz, als Gruppenführer Frank Schmidt eingesetzt. 1992 wurde unsere Feuerwehr von unserer Gemeinde mit 15 Dienstuniformen neu eingekleidet. In diesen schmucken Uniformen nahmen wir an zahlreichen Festveranstaltungen teil. Die alljährliche Totenehrung und die Kranzniederlegung am Volkstrauertag wurden zu einer festen Tradition. Da unser Feuerwehrauto mehrere Reparaturen bedurfte, entschlossen wir uns von der FFw Heldritt ein gebrauchtes Fahrzeug zu erwerben und stellten es 1993 in Dienst. 1994 wurden wir zu einem Scheunen- und Wohnhausbrand nach Käßlitz gerufen, wobei unser Fahrzeug gute Dienste leistete. 1995 wurde dann die Sirene vom Haus Nr. 23 demontiert und durch eine neue auf dem Brauhaus ersetzt. Nach der Eingemeindung in die Gemeinde Hellingen bekamen wir im Laufe der Jahre neue Ausrüstungsgegenstände wie Schutzanzüge, Sicherheitsstiefel, Schutzhelme sowie Schlauch- und Saugmaterial. 1996 nahm der Bürgermeister während der Weihnachtsfeier die Beförderung einiger Kameraden vor und zeichnete im Jahre 2001 bei einem Festappell mehrere Mitglieder für treue Dienste aus. Noch im selben Jahr kauften wir von der Gemeinde Poppenhausen/Wasserkuppe ein Feuerwehrfahrzeug der Marke Magirus Deutz. Nach einigen Reparatur- und Verschönerungsmaßnahmen konnte es 2003 endlich in Betrieb genommen werden und den alten Opel Blitz ablösen, der in Folge ausrangiert wurde. Im Zuge der Dorferneuerungsmaßnahmen 2002 gestaltete man die Außenfassade des Gerätehauses neu. 2003 wurden fünf Jugendliche zum Feuerwehrdienst gewonnen. Mit finanziellen Mitteln der Gemeinde wurden für sie ebenfalls Dienstuniformen angeschafft. Im Mai desselben Jahres belegte unsere Feuerwehr beim VG Ausscheid in Hellingen den 1. Platz bei den Jugendmannschaften sowie den 3. Platz bei den Männermannschaften. Im September bauten unsere Kameraden im Ruhestand eine Umzäunung für den alten Feuerlöschteich im Ort. Im Jahre 2007 zählt unsere FFw Poppenhausen nun ca. 20 aktive Kameraden.
verfasst von Thomas Wolf